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Aus "Die Römer in Hessen" von Dietwulf Baatz und Fritz-Rudolf Herrmann, 1989

Römischer Gutshof (in Bornheim) am Günthersburgpark

Von den röm. Gutshöfen auf Frankfurter Boden wurde nach heutigen Maßstäben keiner vollständig ausgegraben. Als Beispiel eines verhältnismäßig gut untersuchten Landguts sei jedoch die Villa von Bornheim angeführt, von der das Haupthaus, Wirtschaftsgebäude und die Hofumgrenzung bekannt sind. Sie lag etwa 100 m westlich des Günthersburgparks, wo heute die Böttgerstraße in die Hartmann-lbach-Straße mündet, und wurde 1884-1905 von Ch. L. Thomas ausgegraben. (Lageplan)

Der Hof war rechteckig (95 x 110 m) und noch einmal durch eine ostwestlich verlaufende Quermauer unterteilt, so daß etwa ein Drittel des nördlichen Areals für Stallungen und Viehhaltung abgetrennt war. Das Hauptgebäude (24 x 30 m) war nach Westen orientiert und lag im rückwärtigen Teil des großen Hofes, fast genau in der Mitte; die Front bildete eine typische Säulenhalle (porticus) mit Eckrisaliten. Auch an der Rückseite gab es eine offene Halle. Blockartig geschlossen lagen dazwischen 9 Räume, von denen 3 durch Hypokausten beheizt wurden; 2 Bedienungsräume für die Heizung kommen hinzu. Die Funktion der Zimmer ist im einzelnen nicht bekannt; nur die Baderäume an der Süd-Seite, die mit sorgfältig verputzten Abflußkanälen außerhalb des Hauses verbunden waren, sind eindeutig. Das Dach war ziegelgedeckt, die Böden bestanden aus Mörtelestrich auf einer Steinunterlage, farbige Wandputzreste bezeugen ausgemalte Zimmer. Im übrigen war die Villa nicht unterkellert; dies verbot die Lage am unteren Süd-West-Hang des Bornheimer Berges. Der feuchte Untergrund zwang vielmehr zur Isolierung der Grundmauern durch Letten und Putz. Der Eingang in den Hof befand sich in der westlichen Hofmauer, gegenüber vom Hauptgebäude. Als Wirtschaftsgebäude ist der Hallenbau (8,50 x 18,50 m) ausgewiesen, der sich mit einer Schmalseite an die westliche Hofmauer anschloß; im Innern durch eine Mauer quergeteilt, hatte er zur Nord-Seite seinen Eingang und war mit Krügen und Vorratsgefäßen gefüllt. Südlich dieses Hallenbaus wurden Pfeiler beobachtet, die wahrscheinlich die Überdachung eines Schuppens entlang der Hofmauer trugen.

Siehe auch "Römische Villa"

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