Das Frankfurter Nordend – Ein Stadtteil ohne Geschichte?

Wenn man in Buchhandlungen, Antiquariaten, Bibliotheken nach Literatur über das Nordend sucht, findet man normalerweise nichts, bestenfalls einmal einen kleinen Nebensatz oder Abschnitt in einem allgemeinen Geschichtsband über Frankfurt. Und das, obwohl das Nordend der am dichtesten besiedelte Stadtteil Frankfurts ist und außerdem neben Sachsenhausen und Bornheim zu den bevorzugten Wohngegenden gehört.

Hat das Nordend keine Geschichte oder hat nur noch niemand diese erforscht? Nun ja, im Nordend gab es noch keine 1200-Jahrfeier, es ist ja auch erst gut 200 Jahre alt, es gibt keine alte Kirche oder sonst ein eigenständiges Gemeindeleben, wie es die ehemals weit draußen gelegenen Dörfer Bornheim, Bockenheim, Bergen etc. seit dem Mittelalter aufweisen können.

Auch der Name ist wahrscheinlich frühestens mit der Ausweitung der Frankfurter Kernstadt jenseits der Wallanlagen ab 1812 entstanden.

Aber trotzdem:

Auf dem Gebiet des heutigen Nordends wohnten vermutlich schon Römer in ihren Villen, immerhin vor ca. 1900 Jahren. Hofgüter, die später zu Burgen und Patriziersitzen ausgebaut wurden, gab es ab 793 – da hätte man schon lange mal eine 1900- oder zumindest 1200-Jahrfeier veranstalten können...

nun gut, der größte Teil der Fläche waren noch Obstwiesen, Weinberge und Wälder, später dann Gärten und Gärtnereibetriebe, die historisch vielleicht nicht so erwähnenswert sind, wie die endlosen Kapitel der „Dombauerei“ in der Innenstadt. Aber warum hat niemand, obwohl die Fotografie bereits erfunden war, Bilder von der Bebauung des Oeder Wegs oder des Bornwiesenwegs gemacht? Hatte man bei dem damaligen Bauboom keine Zeit für so etwas?

Es gibt Bildbände mit alten Bornheimer Ansichten, es gibt alte Ansichten aus Praunheim etc.. Diese Sammlung soll nun auch ein wenig Licht in die Geschichte des Nordends bringen.

Außerdem bin ich natürlich für weiteres Material sehr dankbar um die Chronik zu vervollständigen, da das Suchen der spärlichen Hinweise nicht ganz unaufwändig ist.

Ich hoffe, dass Verlage und Ämter bezüglich der Urheberrechte nicht zu kleinlich sind, da mit diesem Projekt keine kommerziellen sondern lediglich private Interessen verfolgt werden.

Frankfurt am Main im November 2001

Achim Mittler

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