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Aus: Frankfurter Rundschau vom 30.05.2007

Im Wiesenhüttenstift entstehen neue Luxuswohnungen

von SANDRA BUSCH

Ehemaliges Pflegeheim wird umgebaut / Kaufpreis 4000 Euro pro Quadratmeter

Es ist ein grünes Idyll im Nordend: Hohe alte Bäume spenden auf dem weitläufigen Gelände des Wiesenhüttenstifts Schatten, Sträucher und Hecken wachsen üppig im Garten des denkmalgeschützten Gebäudes an der Richard-Wagner-Straße.
Nur Leben gibt es im großzügigen Park keines, denn das Gebäude ist schon längere Zeit unbewohnt. Im vergangene Jahr zog das Wiesenhüttenstift mit seinem Altenpflegeheim in einen Neubau am Frankfurter Bogen in Preungesheim. Was mit dem alten Domizil geschehen würde, blieb unklar. Nun hat das Anwesen die Frankfurter Aufbau AG (FAAG), eine Tochter der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding, gekauft. 85 Eigentumswohnungen sollen in dem Gebäude entstehen, das ehemalige Heim für ältere Menschen zu einer modernen Wohnanlage werden.„Wir wollen es aber sehr behutsam sanieren"; sagt Frank Junker, Vorstand der FAAG und Geschäftsführer der ABG Holding. Damit der Charakter des Hauses erhalten bleibe, werde man alle Neuerungen dem Vorhandenen unterordnen.
Bis Ende 2009 sollen so in dem fast 100 Jahre alten Gebäude Wohnungen mit Parkettfußböden, Tageslicht-Bädern und modernen Kommunikationsanlagen entstehen. Zudem wird jede Wohneinheit einen Balkon oder eine Loggia erhalten. Die zwischen 60 und 330 Quadratmeter großen Appartements sollen eine breite Klientel ansprechen. „Das soll kein Seniorenstift mehr werden", sagt Junker „Vom Single über die Familie bis zum Senior sollen dort alle Generationen unter einem Dach wohnen."
Nicht jede der Wohnungen in dem 40-Millionen-Projekt wird allerdings seniorengerecht gestaltet sein. „Das ist dem Umstand geschuldet, dass es kein Neubau ist", erklärt Junker. „Ein unter Denkmalschutz stehendes Haus lässt sich nun mal nicht ohne weiteres barrierefrei umbauen." So ist einer der Eingänge zukünftig trotzdem nur über eine Treppe erreichbar, und einige Wohnungen behalten einen Treppenabsatz im Raum.
Einzig im ebenfalls auf dem 13000 Quadratmeter großen Gelände stehenden Appartementgebäude ändert sich gar nichts: In dem achtstöckigen Haus mit Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen werden weiterhin Angestellte des Wiesenhüttenstifts, Senioren und freie Mieter leben. Und auch im weitläufigen Park soll nicht viel verändert werden. „Die Bäume bleiben stehen", versichert Junker. „Es wird nur entfernt, was dort historisch nicht hingehört." Denn der Park soll zukünftig wieder so aussehen wie damals, 1911, zur Eröffnung.
Doch nicht nur im Park will man Altes erhalten, auch im Gebäude selbst: Die beiden ehemaligen, nicht mehr genutzten Kapellen will die FAAG zu Lofts umbauen, in denen die Intarsien und Wandmalereien in ihrem ursprünglichen Zustand belassen werden.
Aber eine Wohnung hinter den neuen alten Gemäuern ist kaum für jeden erschwinglich: 4000 Euro soll dort der Quadratmeter kosten. „Nicht, weil wir etwa Platin-Türgriffe einbauen", sagt Junker. „Es ist einfach viel teurer ein denkmalgeschütztes Gebäude zu sanieren als auf der grünen Wiese zu bauen." Eine solche Sanierung sei nicht einfach nur teurer, sie erfordere darüber hinaus auch eine detailliertere Planung. „Es ist eine ingenieurtechnische Herausforderung", befindet Junker. Deshalb seien die Umbaupläne auch noch gar nicht vollständig fertig. Aber um diese Herausforderung zu bewältigen und fertig zu planen bleibt auch noch ein wenig Zeit: Der Baubeginn ist erst für April 2008 angesetzt.

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